Wir waren wirklich restlos begeistert von unserer Kuba Reise. Also danach. Währenddessen war es etwas anstrengend.
Die Infrastruktur für Backpacker ist besser ausgebaut als wir dachten. Aber eben nicht so perfekt, wie man sie zum Beispiel in Thailand gewöhnt ist.
Havanna – Stadt der Kontraste
La Habana hat wirklich restlos alles zu bieten: Im ersten Moment löst die Hauptstadt Kubas absolute Begeisterung aus, während man im nächsten Moment einfach wieder nach Hause möchte! Während unseres Aufenthaltes dort, fühlten wir uns von allem etwas überfordert! Jetlag und Hitze taten ihr übriges.
Man fühlt sich eklig durch den Dreck und Staub, der bei der Hitze besonders gut auf der Haut klebt und in den Augen schmerzt. Es riecht teilweise bestialisch. Die Einheimischen versuchen, einem wirklich den letzten Mist anzudrehen.
Man hat Angst, das Gebäude nebenan stürzt gleich ein. Man fragt sich, warum es hier ein Schokoladenmuseum gibt und ob es her passt. Geklaut wird hier nicht. Dafür sorgt die allgegenwärtige Präsenz der Polizei.
Und dann hörst du das herzhafte Lachen deiner alten Vermieterin, die viel zu lauten alten Oldtimer, die Musik, den lauten Tratsch der Frauen. Zigarrenduft, wenn man an alten Männern vorbeigeht. Manche spielen Schach. Das Geräusch, wenn das Meer gegen den Malecón klatscht.
Baseball und Bohnen
Kinder, die Baseball auf einer viel befahrenen Straße spielen. Übrigens Volkssport hier.
Der Duft von Bohnengerichten liegt in der Luft. Die allgegenwärtige Armut und die gleichzeitige Zufriedenheit der Menschen. Begeisterte Europäer, die meistens in Reisegruppen unterwegs sind.
Musik
Überall wird „Chan, Chan“ von Buena Vista Social Club gespielt. Mittlerweile können wir uns die tollen Lieder wieder anhören. Teilweise wurde unser Gehör schon sehr strapaziert.
Politische Situation und der Alltag
Wer nach Kuba kommt und sich nicht mit der Geschichte und politischen Situation auseinandersetzen möchte, soll sich einfach eine andere Insel suchen!
Die eigene Meinung sollte man erst mal für sich behalten. Sonst sprechen die Leute nicht. Je jünger die Leute, desto eher waren sie bereit über sich und ihr Leben in Kuba zu sprechen.
Fazit: Sie sind grundsätzlich sehr zufrieden mit ihrem Leben. Sie hätten gerne etwas mehr Freiheiten, sie würden gerne reisen so wie wir. Auf ein Konzert einer berühmten Person. Was ist mit dem „Regime“? Darauf gibt niemand eine genaue Antwort. Immer kam die Antwort: In den USA ist es schlimmer. Eine komplette Veränderung wollte niemand.
In unserer schönen ersten Welt wird generell ein Kuba-Bild generiert, welches das Land nicht im besten Licht darstellt (milde formuliert).
Niemand will Konsumterror in Kuba – McDonalds erst recht nicht. Starbucks Kaffee kann niemals so gut sein, wie ihrer! Gut, das wissen sie nicht. Da wir den Vergleich haben, finden wir, die Kubaner haben recht.
Was wäre, wenn?
Immer wieder kam mir die Frage in den Kopf: Was wäre wenn?
Was wäre, wenn es das Handelsembargo nicht gegeben hätte? Was wäre aus den Menschen, die auf ihrer Flucht in die USA nicht dieser Hass verfolgt hätte? Was wäre, wenn die Organisation und Verteilung staatlicher Güter richtig funktionieren würde? Hätte aus Kuba ein dauerhaft funktionierender Sozialismus werden können? Gut gehalten haben sie sich den Umständen entsprechend!
Aufbruchstimmung
Gleichzeitig ist Aufbruchsstimmung in der Luft. Jeder weiß, dass sich das Land verändern wird. Alles ist auf den Tourismus ausgelegt. Jeder möchte von zukünftigen Entwicklungen seinen Anteil abgekommen.
Die Regierung hat einfach kein Geld, um für die Sanierung von Gebäuden aufzukommen. Mangel ist ein Dauerzustand in Kuba. Aber keiner verhungert. Medizinische Versorgung, Grundnahrungsmittel und Wohnen sind so gut wie kostenfrei.
Amerikaner und Kanadier sind besonders beliebt – die geben gutes Trinkgeld. Und ja: Trotz des Embargos gibt es hier einige Amerikaner, die nach Kuba kommen und das Land bereisen (über Mexiko oder Kanada oder als Bildungsreise). Deutsche und Skandinavier sind zuverlässig. Infos, die wir von sehr redseligen Menschen mitbekommen. Erzählungen von Fahrern, Vermietern etc.
Die Menschen scheuen den Kontakt nicht. Bussi links, Bussi rechts – ob man das mag oder nicht, man fühlt sich willkommen.
Öffnung und Liberalisierung
Im Bereich des Tourismus gibt es bereits Lockerungen. Es wird streng kontrolliert, aber jeder, der kann, kann Zimmer in Form von ‚casas particulares‘ vermieten. Diese nutzten wir. Und waren fast durchgehend zufrieden.
Wer Kuba in sozialistischer Form sehen möchte, sollte es jetzt tun. Sobald das Handelsembargo weg ist – und es wird sicher bald passieren – wird sich Kuba radikal verändern.
Noch kann eine Reise nach Kuba die Reise eures Lebens werden!
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