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Reykjavik – Die nördlichste Hauptstadt der Welt!

Hallgrimskirkja, Reykjavik, Iceland

Diese Stadt ist einfach alles was man sich nicht von einer Hauptstadt vorstellt. Abgesehen vom Verkehr zur Rush Hour auf den Ausfallstraßen, ist es hier ruhig und alles gut überschaubar. Es ist nichts touristisch aufgemotzt und dennoch total putzig. Alles wirkt authentisch. Die bunten, kleinen Häuschen wirken ein bisschen wie Playmobil Häuser!

Reykjavik ist die größte Stadt Islands, befindet sich im Südwesten des Landes und hat ungefähr putzige 120.000 Einwohner. Insgesamt hat Island etwas über 330.000 Einwohner.

Übersetzt bedeutet der Name ‚Rauchbucht‘, vermutlich wegen den dampfenden heißen Quellen in der Umgebung. Außerdem ist sie die älteste permanente Siedlung des Landes.

Geschichte

Gegründet wurde die Siedlung von Wikingern aus Norwegen im 9. Jahrhundert nach Christus. Was man kaum glauben kann, ist, dass sie bis zum 18. Jahrhundert lediglich aus ein paar Häusern und Höfen bestand. Die Stadt hatte weltpolitisch keinerlei Bedeutung.

1786 wurde Reykjavik der Stadttitel verliehen, im selben Jahr wurde das dänische Handelsmonopol aufgehoben. Ansiedlung von Industrie und die Verlegung des Bischofssitzes nach Reykjavik Ende des 18. Jahrhunderts waren verantwortlich für die zunehmende Bedeutung der Stadt!

Im 19. Jahrhundert kamen durch reisende Isländer die Ideen der nationalen Idee mit ins Land, welche gut ankamen und zu Unabhängigkeitsbestrebungen führten. Dänemark gestand ihnen zwar mehr Rechte zu, bis zur Unabhängigkeit dauerte es allerdings noch.

Während des zweiten Weltkriegs war Island neutral und nach den Briten von den Amerikanern besetzt, wovon beide Seiten wirtschaftlich sehr profitierten.

Am 17. Juni 1944 wurde in Þingvellir die Republik ausgerufen und Reykjavik die Hauptstadt des Landes.

Parken und Eintritte

Wir waren in Island mit dem Mietwagen unterwegs. Wir übernachteten in Selfoss und machten von dort aus Tagestouren. Von Selfoss aus ist Reykjavik nur 45 Fahrminuten entfernt. Wir parkten einmal beim Perlan Museum etwas außerhalb der Stadt (kostenlos) und bei der Hallgrimskirkja (auch kostenlos und von dort kann man zu Fuß das Zentrum erreichen).

Insgesamt kann man sagen, dass Island zwar ein für Deutsche sehr teures Land ist, aber an den meisten ‚touristischen‘ Orten kein Eintritt und auch keine Parkgebühren verlangt werden. Museen und der Turm der Hallgrimskirche sind die Ausnahmen.

Sehenswürdigkeiten

Viel ist es nicht, wie man sich bei der Größe der Stadt auch denken kann. Allerdings herrscht hier wirklich eine sehr angenehme, relaxte Atmosphäre. Es macht Spaß, die Innenstadt zu erkunden. Die vielen Touristen bemerkt man irgendwie nicht. Am schönsten ist der Blick von den Straßen Richtung Hafen mit Blick auf die schneebedeckten Berge.

Perlan

Zum Perlan ging es gleich am Anfang des Besuchs. Eigentlich ist es ein Warmwasserspeicher in Reykjavik. Neben der Versorgung mit Warmwasser, werden von hier aus auch einige Straßen und Gehwege beheizt.

Es befindet sich südlich des Stadtzentrums. Die sechs Aluminiumtanks wurden mit einer Glaskuppel überdacht, wo sich auch eine Aussichtsplattform befindet. Im Inneren wurde einer der Tanks trocken gelegt und beherbergt heute das Saga Museum. Hier wurde auch ein künstlicher Geysir eingebaut, der alle paar Minuten ausbricht.

Nicht nur ist es sehenswert und die Aussicht fabelhaft, das Essen in dem Café bei der Aussichtsplattform ist bezahlbar, der Eintritt frei und Parken ebenfalls kostenlos.

Hallgrímskirkja

Die evangelisch-lutherische Kirche ist das größte Kirchengebäude Islands und Wahrzeichen Reykjaviks. 1929 fing der Bau an, fertiggestellt wurde sie allerdings erst 1986 und zum großen Teil über Spenden finanziert. Entworfen wurde sie vom isländischen Staatsarchitekten Guðjón Samúelsson.

Von außen wirkt sie sehr mächtig. Sie ist ca. 75m hoch. Von innen allerdings ist sie sehr, sehr karg eingerichtet und Milliarden Lichtjahre von katholischen Protzbauten wie der Sagrada Familia (meine liebste Kirche) entfernt.

Für knapp 6€ pro Nase konnten wir den Aufzug zur Kirchenspitze nutzen. Oben hat man dann einen fantastischen Ausblick auf die Stadt und ihre bunten Häuser und Dächer. Können wir auf jeden Fall weiterempfehlen.

Vor der Kirche befindet sich eine Statue von Leif Eriksson, einem isländischen Entdecker. Auf der anderen Straßenseite befindet sich die Skólavörðustígur, eine Einkaufsstraße mit unterschiedlich gut erhaltenden Häusern und einigen Cafés und Geschäften. Sie führt in eine weitere Einkaufstraße, die Laugavegur.

Laugavegur

Die Haupteinkaufsstraße Reykjaviks überrascht damit, dass sie irgendwie nicht wirkt wie eine Haupteinkaufsstraße. Hier gibt es neben Designerläden und Geschäften auch viele Restaurants und Hipstercafés. Für deutsche Verhältnisse natürlich alles zu saftigen Preisen.

Tjörnin

Hier tummelt sich sehr viel verwöhntes Vogelvieh. Wer Zeit hat kann hier einen Spaziergang um den See machen.

Ansonsten befinden sich hier das Rathaus der Stadt, die Universität und die Frikírkja. Auch in der Nähe: Alþingishúsið, Sitz des Parlaments. Das Gebäude stammt aus dem 19. Jahrhundert.

Sonnenfahrt

Ein Kunstwerk an der Küstenstraße Saebraut: Es ist ein aus Edelstahl nachgebautes Wikingerschiff. Der Name leitet sich ab von der Richtung des Schiffes nach Norden, wo im Sommer die Sonnenuntergänge zu sehen sind.

Konzerthaus Harpa

Dieses riesige Glaskonstrukt ist Konzert- und Konferenzhaus und kann sich durchaus sehen lassen.

Das besondere sind vor allem die Farbeffektglas: Je nach Wetter, Lichteinfall und Blickwinkel ändert sich die Farbe des Glases.

Alter Hafen

Eigentlich nichts Besonderes. Hier gehen unter anderem die Whalewatching Touren los. Ein paar Gebäude wurden allerdings schön renoviert und bunt angestrichen.

Außerdem kann man hier noch ein paar alte Schiffe sehen. Nur bei gutem Wetter zu empfehlen.

Isländisches Phallusmuseum

Bei gutem Wetter gehen wir eigentlich nicht in Museen, aber eine Freundin von mir hatte mir vor der Reise davon erzählt und ich versprach ihr, für sie dorthin zu gehen.

Es ist das weltweit einzige Phallusmuseum seiner Art und beherbergt die Phallen aller Säugetiere eines Landes. Insgesamt sind es 217 Exemplare von 47 Säugetieren. Seit 2011 kann man auch Penis und Hoden eines Menschen bewundern.

Es war alles irgendwo zwischen faszinierend und ekelhaft und das ein oder andere kindische Gekicher konnte man sich nicht verkneifen. Irgendwie war es etwas verrückt.

Wir wollen es aber nicht schlecht reden. Es war ja kein Porno Museum. Die Macher des Museums haben es geschafft, das Thema auf einem wissenschaftlichen sowie künstlerischen Niveau zu präsentieren und mit so manch Kuriositäten zu verwirren. Eintritt 6€. Hier gehts zur Homepage! Lohnt sich!

Wer ein kleineres Kopenhagen erwartet hat, könnte enttäuscht werden. Reykjavik hat seinen eigenen Flair und sein eigenes Angebot. Die nördlichste Hauptstadt der Welt hat uns bei strahlendem Sonnenschein auf jeden Fall begeistert!




 



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