Es war mal wieder Road Trip Zeit und diesen August zog es uns nach Slowenien. Dieses Land ist perfekt für einen Road Trip: Es ist klein, die Wege kurz und die Straßen in Top Zustand. Außerdem sind massenhaft Übernachtungs- und Essmöglichkeiten zu sehr guten Preisen vorhanden, was die Entscheidung für die Reise und im Land sehr vereinfacht hatte.
Die meisten Sehenswürdigkeiten befinden sich idealerweise im Westen des Landes. Slowenien wirkt wie ein immer grünes Alpenland und Jan und ich spielten unser eigenes Spiel ‚Österreich oder Balkan? ‘. Die Fahrt durch das Land wird euch zeigen warum. Manches erinnerte einen stark an Österreich und manches eben an den Balkan.
Dies liegt natürlich an der Geschichte des Landes, auf welche wir nicht im Detail eingehen möchten und die ihr überall anders nachlesen könnt. Kurz: Über viele Jahrhunderte gehörte es zum Habsburgischen Kaiserreich, nach dem zweiten Weltkrieg zu Jugoslawien bevor es sich nach dessen Zerfall wieder Richtung Europa orientierte.
Es kann sehr gut sein, dass euch hier und da mal dieselbe Statue begegnet: Es handelt sich um die Sage vom wilden Gamsbock Zlatorog, die ihren Ursprung aus der Triglav hat. Man trifft ihn aber überall. Der Bock hat es auch als Logo der Biermarke Lasko Pivo geschafft.
Grünes Slowenien
Slowenien ist eines der unterbewertetsten Länder Europas. Viele sehen es lediglich als Transitland auf dem Weg Richtung Kroatien ohne auch nur einen kurzen Stopp zu machen.
Dabei hat es auf kleiner Fläche so viel zu bieten, unter anderem viel zu viel Grün. Zweidrittel des Triglavs (siehe unten) besteht aus Wäldern. Die malerischen Orte und der gute Wein, der kaum exportiert wird, sind weitere Gründe. Auch die Ruhe ist ein Argument, denn es sind trotz der Schönheiten des Landes nur relativ wenige Touristen in Slowenien unterwegs.
Dank der Balkan Preise zieht das Land mittlerweile durchaus einige Traveller an. Der Massentourismus bleibt hier bisher aber aus.
Im Folgenden erfahrt ihr einiges über unsere Ziele während der Reise. Teil dieser war natürlich auch der Besuch der Hauptstadt Ljubljana. Dazu gibt es aber einen extra Post.
Der Bleder See
Nirgendswo könnte ich mir ein Märchen wie Rotkäppchen eher vorstellen als hier. Keine Ahnung wieso, aber stellt euch das kleine Mädchen mit dem roten Cape und dem Korb in der Hand an diesem See vor. Passt oder?
Mutter Natur hat hier ganze Arbeit geleistet und der Mensch dann zur Abwechslung auch: Die Insel in der Mitte des Sees mit der Kirche und den 99 Treppenstufen lässt den See wie ein Gemälde aussehen. Passend dazu die Burg im Hintergrund. Als wäre es einem Maler aus der Fantasie entsprungen.
Bevor man über die Autobahn zum Bleder See kommt, fährt man automatisch durch den Ort Bled, der wirklich hässlich ist und gar nicht ins Bild passt. Lediglich die Promenade um den See ist schön. Und ein paar pompöse Hotel-Villen. Mein liebster Punkt am See ist der mit der Parkbank, die frontal zu Insel und Burg gerichtet ist.
Man kann hier baden, was wir bei heißerem Wetter gemacht hätten. Das Wasser ist glasklar und relativ warm.
Was wir euch wirklich ans Herz legen: Macht die Wanderung zur Ojstrica bei Sonnenaufgang. Das Aufstehen ist natürlich hart, aber der Blick ist gold wert.
Das hochkommen ist auch nicht ohne. Es dauert zwar nur 20 Minuten, geht aber stellenweise richtig steil hoch. In aller Herrgottsfrüh gibt es wahrlich besseres. Aber wie schon gesagt: Die Aussicht war perfekt und die Mühe absolut wert. Würden es auf jeden Fall wieder machen.
Ach ja: Außer bei Starkregen gibt es eigentlich keinen Zeitpunkt, bei welchem der See nicht schön aussieht. So oder so gehört der Bleder See zu einer Slowenien Reise.
Nationalpark Triglav/Triglavski narodni park
Der Triglav ist der einzige Nationalpark Sloweniens und befindet sich in den Julischen Alpen an der Grenze zu Italien und Österreich. Hier ist es zu jeder Jahreszeit schön, im Winter allerdings bitterkalt. Ich persönlich hoffe, dass wir ihn nochmal an einem schönen Herbsttag zu sehen bekommen, wenn sich die Blätter bunt färben.
Kranskja Gora und die Pässe des Triglavs
Von hier aus begannen wir den Nationalpark zu umrunden. Kranskja Gora befindet sich etwa zwei Kilometer von der österreichischen Grenze und ist über den Wurzenpass zu erreichen. Im Winter ist Kranskja Gora ein beliebter Ski-Ort.
Außerdem ist von hier aus die Russenkapelle nicht weit. Wie bereits erwähnt, am Tag unserer Abfahrt aus Deutschland erwies Putin dem Ort die Ehre und nahm am 100-jährigen Gedenktag der russischen Opfer teil. Der Karawankentunnel war fast den ganzen Tag über gesperrt. Bei so einem Rummel drum mussten wir die Kirche selbstverständlich auch sehen. Sie ist klein, hübsch und versteckt in den Wäldern, aber dank Parkplatz und den vielen Reisenden leicht zu finden.
Man erreicht sie über den Werschetzpass (Vršič-Pass). Alleine die Fahrt über die Pässe des Nationalparks ist den Besuch wert. Mit dem Wetter hatten wir richtig Glück, denn die Sicht war spektakulär. Wo man hinsieht, riesige Berge und überall Wälder. Die Luft hier oben ist so angenehm sauber – genau das Richtige nach unserer langen Fahrt durch Österreich am Vortag.
Das Soča-Tal
Die Soča ist ein Fluss der in den Julischen Alpen entspringt und später in den Golf von Triest mündet. Das Wasser ist glasklar und die Route entlang der Soča wunderschön. Immer wieder mussten wir für Bilder anhalten.
Es gibt hier und da ein paar wackelige Brücken, von denen man aus den Fluss beobachten kann. Das Wasser ist nicht nur kristallklar und türkis, sondern auch schmerzhaft kalt. Mit den Füßen lange drin bleiben ist nicht. Die brennen richtig danach.
Im August war die Soča teilweise nur ein Rinnsal. Im Frühling ist sie sicherlich ein reißender Strom mit vielen Kajak-Begeisterten.
Bovec
Bovec ist eine kleine Gemeinde, die sich im Soča Tal befindet. Hier machten wir im vermutlich putzigsten Hotel der Region eine Kaffee Pause. Es heißt ‚Hotel Dobra Villa Bovec‘, eine alte Villa mit einem tollen Garten und gutem Kaffee.
Solltet ihr eine Unterkunft suchen und etwas Kleingeld auf der Seite haben, ist die Villa sicherlich die Richtige Wahl. Wir haben es später bei booking.com gefunden, wo es hervorragend bewertet wurde.
Bohinjsko jezero/Bohinjsee/Wocheiner See
Letzter Name des Sees ist die deutsche Bezeichnung. Die ersten zwei waren auf unserer Reise allerdings die geläufigeren und die würden wir bei der Suche auch verwenden.
Der Bohinjsee ist ein malerischer See im Triglav, deren Hauptzufluss der Savica-Wasserfall ist. Diesen hätten wir gerne besucht. Das Wetter spielte dann nur leider nicht mit. Dieser ist auch der berühmteste Wasserfall Sloweniens. Also nicht vergessen, wenn ihr vor Ort seid.
Der See und der Ort um ihn herum sind ruhig. Er eignet sich hervorragend zum Bootsfahren oder einfach nur um den Anblick zu genießen.
Vintgar Klamm
Diese tolle, mit Gehwegen ausgebaute Schlucht befindet sich unweit vom Bleder See und ist entsprechend gut besucht. Zwischen den Bergen Hom und Boršt fließt der Radovna Fluss unterschiedlich schnell die Schlucht entlang, bevor er dann beim größten Wasserfall Sloweniens, der Šum endet. Dieser ist 13m hoch.
Die Vintgar Klamm ist 1,6km lang und hat eine tolle grüne Farbe. Wenn es bewölkt ist, leider nicht ganz so intensiv!
An manchen Stellen wurde es richtig eng – die Wege sind schmal und die Besucher zahlreich. Wer Einsamkeit sucht, wird diese zumindest im August nicht finden. Trotzdem darf sie auf eurer Slowenien Reise nicht fehlen.
Das ländliche Slowenien
Immer wieder werdet ihr tolle Strecken entlang fahren und einen Fotostopp nach dem anderem machen wollen. Bei manchen Bildern können wir im Nachhinein nicht sagen, wo das genau war, weil es irgendwo in der Pampa entstand.
Es ist auch nicht so wichtig, wo es dann war. Wichtig für euch ist nur, dass ihr tolle Landschaften, Orte oder Menschen überall im Land finden werdet.
Habt ihr schon mal über eine Reise nach Slowenien nachgedacht?