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Schöner als sein (schlechter) Ruf – Frankfurt am Main!

Frankfurt am Main, Germany

Seit knapp zwei Jahren wohnen wir in Frankfurt am Main. Da lag es nahe, dass wir euch diese Stadt in der Mitte Deutschlands früher oder später vorstellen. Sie hat über 700 000 Einwohner, in der Rhein-Main Region selbst leben sogar über fünf Millionen Menschen. Warum? Jobs alleine können es nicht sein.

Regelmäßig landet sie in irgendwelchen Top Tens der Städte mit der höchsten Lebensqualität. 2014 wählte sie die New York Times außerdem als einzige deutsche Stadt auf ihre Liste der sehenswertesten Städte. (Großer Aufschrei der Süddeutschen Zeitung!) International genießt Frankfurt also einen viel besseren Ruf als in Deutschland.

Deutschlandweite Abneigung

Zugegebenermaßen hatte auch ich meine Vorurteile. Als Jan mir von seinem Jobangebot in Frankfurt erzählte, war ich mäßig begeistert. Klar, war aber auch, dass ich sicher mitgehen würde. Fernbeziehung ist Scheiße!

Der Tenor im Freundeskreis war auch sehr verhalten, nach dem Motto: „Warum? Gibt doch wirklich bessere Orte auf der Welt!“ Und meine Eltern fanden Frankfurt zu gefährlich.

Was für New York die 80er waren, waren für Frankfurt die 90er. Höchste Kriminalitätsrate Deutschlands, Drogen, Junkies, Rotlichtviertel, Bahnhofsviertel –  es wirkte vor allem für Menschen aus der bayrisch-idyllischen Pampa nicht sonderlich anziehend. (Gibt es natürlich auch in Bayern, liebe Bayern!)

Der Frankfurter Weg

Während manche Städte mit einer Art „Säuberungsaktion“ ihre Innenstädte wieder begehbar machen wollten (zum Beispiel München), ging Frankfurt es anders an: Der Frankfurter Weg setzte auf Integration und nicht Kriminalisierung – Inklusion statt Exklusion sozusagen. Hat auch geklappt und wurde weltweit von manchen Städten als Vorbild genommen.

Resultat: Sie sind immer noch da, die Junkies, Dealer und Zuhälter – aber nicht mehr so präsent und fürchten muss man sich im ehemals berüchtigten Bahnhofsviertel eigentlich nicht mehr. (Nachts dürft ihr euch an jedem Bahnhof fürchten.)

Jeder, der uns hier besucht hat, war sehr positiv überrascht. Also liebe Frankfurt-Hasser: Traut Euch!

Wieso ist Frankfurt schön?

Was uns hier am besten gefällt: Die Stadt ist international. Menschen aus 170 Nationen leben in Frankfurt am Main. (Quelle: Stadt Frankfurt) Alle Weltreligionen und mehr sind vertreten. Die hinterlassen hier natürlich ihre Spuren.

Wer den Central Park toll findet, wird den Grüneburgpark auch toll finden. Man hat von hier nen schönen Blick auf die Wolkenkratzer. Die Stadt hat, was man als Nicht-Frankfurter oft nicht weiß, viele Grünanlagen. Mit 40 Parks besteht die Stadt zu einem Drittel aus Grünfläche!

Der Palmengarten ist noch ein weiterer Beweis für das grüne Frankfurt – am Schönsten ist er im Frühling!

Kultur

Willst du eine Monet- oder eine Dürer-Ausstellung sehen? Dann musst du nach Frankfurt kommen. Alleine das Städelmuseum schafft es regelmäßig in die Schlagzeilen renommierter Zeitungen. Aber auch die Schirn Kunsthalle, das Senckenbergmuseum und alle anderen, die sich am Museumsufer am Main stapeln gehören mit zu den angesehensten in Deutschland und Europa.

Theater, Oper und Messen lassen ebenfalls keine Langweile zu.

Zugegebemaßen sind das sehr bildungsbürgerliche Hobbies, aber das muss auch sein!

Geschichte

Schon seit dem Mittelalter ist Frankfurt Handels-und Finanzzentrum Deutschlands. Die Stadt hatte vor allem während des Zweiten Weltkrieges sehr gelitten: 90% der historischen Bausubstanz war zerstört – alles musste neu aufgebaut werden. Bewusst entschied man sich für moderne Architektur als Zeichen des Fortschritts – heute wird genau das leider als hässlich empfunden.

UUUUNNND: Frankfurt ist Goethe-Stadt! Daraus macht die Stadt keinen Hehl- warum auch? Die Uni mit ihren vielen Studenten ist auch nach ihm benannt.

Alt vs. Neu

 

Auf der einen Seite hat man – was kennen die meisten sonst von Frankfurt – die Wolkenkratzer vor allem im Bankenviertel.

Übrigens Deutschlands einzige Skyline. Hier ist unter der Woche natürlich viel los. Am Wochenende ist es wie ausgestorben.

Außer am Main Tower – von hier oben hat man einen Ausblick über die ganze Stadt. Die Schlange am Eingang ist vor allem am Wochenende sehr lang.

Viele nationale und internationale Konzerne haben ihre Zentrale oder Niederlassung in Frankfurt. Das bedeutet, in Frankfurt sammelt sich das Geld.

Auf der anderen Seite sieht man die (wiederaufgebauten) Überreste vergangener Tage. Zum Teil natürlich sehr aufgehübscht: Auf eurer Frankfurter Sightseeing-Liste darf der Römer mit dem Rathaus und dem Samstagsberg nicht fehlen.

Außerdem: Der Frankfurter Dom, die Paulskirche und die Alte Oper!

Kleiner Tipp: Frankfurt-Höchst hat eine schöne, kleine hessische Altstadt – hier kann man zu guten Preisen speisen und die Fachwerkhäuser begaffen.

Wenn alt und neu aufeinander treffen, dann sieht das so aus, wie am Eschenheimer Tor – unten befindet sich eine Bar, die zugehörige Toilette ist oben im historischen Turm. Nie war ich so begeistert von einer Toilette.

Shopping-Mekka Frankfurt

Viele Geschäfte, die man deutschlandweit nicht findet, findet man hier. Dafür sorgt das internationale Publikum, das internationale Produkte fordert.

Die Zeil ist die Shopping-Hölle schlechthin. An Wochenenden ist es wirklich, wirklich voll! Vor allem ab nachmittags. Auf der Dachterrasse der Zeilgalerie hat man einen tollen Ausblick! Über die Stadt verteilt gibt es noch andere Malls.

Wer mehr Geld ausgeben möchte, weil er/sie/es zuviel davon hat, dem ist die Goethestraße zu empfehlen. Man muss sich die Straße aber mit Window Shoppern teilen.

Hessische Eigenheiten

Vier Dinge dürft ihr euch hier merken: Äppelwoi, Handkäs mit Musik, Grie Soß und Frankfurter Rindswurst. Es gibt niemanden auf der ganzen Welt, dem der Äpplwoi nicht schmeckt – da kommt ihr nicht drum rum. Zumal es extrem günstig ist und es blöd wäre, sich mit etwas Anderem zu betrinken. Die Anderen sind Geschmackssache, sollten aber probiert werden.

Naja, und dann wäre da der Dialekt: „Babbel net, Mädsche!“ Die Hesse sind seltsam, aber nicht unsympathisch! Wer sich den Dialekt genauer zu Gemüte führen möchte – die Seite hier finden wir ganz lustig: http://www.aeppelsche-homepage.de/hessisch.htm

Im Herzen Deutschlands, im Herzen Europas

Amsterdam, Brüssel, Paris, Zürich – mit dem Zug unter vier Stunden zu erreichen.

Klingt übertrieben, aber stimmt einfach. Die Rhein-Main Region ist gut vernetzt. Frankfurt ist in der Region gut angebunden. Wiesbaden, Mainz, Bad Homburg, Königstein, Kronberg – alles innerhalb kurzer Zeit zu erreichen. Unsere Favorites: Die Weinberge, allen voran Eltville im Rheingau.

Angebunden an die ganze Welt

Der Frankfurter Flughafen ist mit das Attraktivste für uns, da wir gerne reisen. Lange Anfahrtszeiten zum Flughafen sind lästig und hier nicht gegeben. Dem Herrn sei Dank für diesen Flughafen! (Und unsere Wohnung!)

Was macht man hier so in Frankfurt?

Eine Vielfalt an internationalen Restaurants, Apfelweinwirtschaften, Bars und Clubs führt zu einer Qual der Wahl. Tipp von uns: Casa Rosa im Westend-Nord. Super Atmosphäre, gutes Essen, guter Wein und günstige Preise!

Frankfurt im Winter

Im Winter geht man vor allem auf den megacoolen, riesigen und übervollen Weihnachtsmarkt – durch den man bestimmt mindestens zehn Kilo zunimmt. Man findet hier alles. Bemerkenswert für uns aus Bayern: Winzer-Glühwein aus dem nahen Rheingau – köstlich. Aber Achtung: Wir bilden uns ein, davon schneller betrunken zu werden. Der Weihnachtsmarkt ist hier wirklich schön.

Außerdem: Die Kleinmarkthalle. Unabhängig vom Wetter kann man sich hier mit Spezialitäten (nicht ganz billig) und frischen Lebensmitteln eindecken. Geht zu dem Perser in der Mitte der Halle – der ist spitze und dreht euch alles an! Und geht zu den Sizilianern im ersten Stock: Gute Antipasti-Teller mit gutem Wein zu vernünftigen Preisen.

Frankfurt im Sommer

Frankfurts Zeit ist definitiv der Sommer: Openair-Veranstaltungen, Märkte und Feste (wie das jährliche Museumsuferfest und viele Straßenfeste). Oder einfach nur am Main sitzen, Äpplwoi trinken (natürlich geht’s auch ohne Alkohol) und die Aussicht auf die Wolkenkratzer genießen. Hier herrscht eine sehr entspannte Atmosphäre, die zu späterer Stunde etwas eskalieren kann.

Es gibt ein Dönerboot, das die Menschen mit Döner und Getränken versorgt. Außerdem ein Boot, auf dem man sitzen und dasselbe machen kann.

Allgemein ist das Mainufer sehr schön angelegt – andere Städte können sich davon eine Scheibe abschneiden. Es ist nicht komplett durch kommerzialisiert, sondern bietet viel Freiheit für den Einzelnen.

Sehr zu empfehlen ist außerdem der freitägliche Aufenthalt am Friedberger Markt (Nordend). Wein, Delikatessen, oder einfach Curry Wurst mit Pommes in entspannter Atmosphäre lösen Glücksgefühle aus. Aber: Ab acht Uhr wird nicht mehr ausgeschenkt, ab zehn Uhr muss man den Platz verlassen. Grund: Lärmbeschwerden von den Anwohnern.

Frankfurt im Herbst

Neben Wanderungen im Taunus sollte man die Weinfeste im Rheingau nicht verpassen. Am 3. Oktober findet in den Hattenheimer Weinbergen alljährlich ein ganz besonders schönes Fest statt – vielleicht sehen wir uns ja dort. Prost!

Da wir keine Eingeborenen Frankfurts sind, nehmen wir Tipps gerne entgegen und vervollständigen die Liste!




 



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