Bei unserer ersten Istanbul Reise 2010 hatten wir dafür leider keine Zeit. Für unseren zweiten Trip 2014 musste sie dann aber auf den Plan: Die größte der Prinzeninseln, die Büyük Ada.
Wie? Mit der Fähre. Wo? In der Nähe des Dolmabahçe Palasts, in Kabataş (wenn man von der europäischen Seite aus losfahren möchte)! Die Fahrt selbst war schon wunderschön!
Abseits der Touristenströme
Bei den Prinzeninseln handelt es sich um eine Inselgruppe im Marmarameer, südöstlich von Istanbul. Während Istanbuler die Inseln als Erholungsort nutzen (vor allem im Sommer und an den Wochenenden), machen viele Touristen einen Bogen drum. Entweder weil es auf ihrer Sightseeing Liste keinen Platz mehr hat oder weil sie es nicht kennen.
Während unserer Anwesenheit waren kaum Touristen, aber viele Istanbuler da. Aus diesem Grund erlauben wir es uns, die Inseln als Geheimtipp zu bezeichnen.
Inseln mit Geschichte
Den Namen haben die ‚Prens Adaları‘ aus osmanischer Zeit. Um Streitigkeiten zur Erbfolge zu vermeiden, ermordete der rechtmäßige Thronfolger bis zu Zeiten Mehmets II seine jüngeren Brüder. Später wurden sie einfach unter Hausarrest auf die Prinzeninseln verbannt.
Es gibt hier noch viele Häuser aus osmanischer Zeit. Außerdem noch einige orthodoxe Kirchen. Sie stehen im Kontrast zur Metropole Istanbul!
Istanbuler lernen Fahrrad fahren
Was wir besonders toll fanden: Istanbul ist keine Fahrrad Stadt – also eigentlich das genaue Gegenteil von Amsterdam. Istanbul ist ein Moloch mit 20 Millionen Einwohnern (die ‘Gecekondus’ miteingerechnet) und es scheint nicht, als würden die Menschen auf ihre motorisierten Drecksschleudern verzichten wollen.
Auf den Prinzeninseln sind Autos verboten. Lediglich Fahrzeuge der Verwaltung und Kranken-und Feuerwehrwagen sind erlaubt.
Hier lernen viele Kinder Istanbuls das Fahrrad fahren. Überall kann man sich Fahrräder ausleihen. Uns kam es natürlich befremdlich vor, zum Teil Erwachsene Menschen bei ihren ersten Versuchen zu beobachten. Eines der schönen Dinge am Reisen: Man entdeckt immer wieder Neues.
Pause für die Lunge
Es gibt einige Cafés und vor allem viele leckere Eisdielen. Was man hier machen kann? Im Café Leute beobachten und die frische Luft genießen. Die Sache mit der frischen Luft ist wirklich nicht zu unterschätzen, wenn vorher das eklige Eau d’Istanbul die Nase quält!
Mit der Kutsche die Insel erkunden
Was wirklich Spaß gemacht hat: Die Kutschenfahrt. Der Preis ist Wucher, 70 TL! Lame sagen die einen, toll sag ich: Der liebe Herr Kutscher bot mir an, vorne die Zügel zu halten und die Pferde zu lenken. Was katastrophal begann, genauso weiter ging und nochmal gut endete. Ich habs aber durchgezogen!
Beachtet, dass er seine abgemachte Stunden einhält. Unser Kutscher war etwas schneller (oder ich). Er wollte nicht weiter, weil die Rundfahrt beendet war und er um die nächsten Touristen werben wollte. Wir versalzten ihm die Suppe, indem wir ihn in eine lange, witzige Verhandlung für den Preis verwickelten. Wir haben zwar nichts erreicht, ihm hat es aber auch nichts gebracht. Sorry, es war wirklich witzig!
Frische Luft and Mokka
Nach einem Mokka auf einem der schönen Terrassen-Cafés ging es dann zurück. Das Wetter verbesserte sich auf der Rückfahrt und Istanbul zeigte sich von seiner besten Seite. Diese Stadt ist wirklich fotogen!
Im Ernst: Wenn ihr Zeit habt, dann plant die Prinzeninseln mit ein. Die gute Luft, die Einheimischen, die vielen Süßwaren, die Kutschen, die Zeitreise – genug Gründe um einen halben Tag hier zu verbringen.