Wir lieben Bangkok. Zweimal waren wir hier und zweimal fühlten wir uns pudelwohl.
Eigentlich ist es hier voll, heiß, laut und sehr versmogt – Eigenschaften, die eher ein Moloch beschreibt als eine tolle Stadt. Ähnlich war es in Singapur und Peking.
Wie aber konnte diese Chaos Stadt so unser Herz erobern?
Thailands Menschen
Es waren hauptsächlich die Menschen, denen wir hier begegneten. Von den Thais könnte ich eigentlich nur schwärmen. Klar, sie sind auch nett zu uns, weil sie mit uns Geld verdienen. Aber das ist in anderen Ländern auch der Fall und trotzdem war es hier anders.
Diese gelassene Art mit Menschen umzugehen. Ich würde sie als ‚Wir haben echt besseres zu tun als uns aufzuregen‘-Art beschreiben! Ein wenig gleichgültig gegenüber den vielen, vielen Fremden im Land, die sich manchmal nicht ganz zu benehmen wissen.
Nervig sind immer die anderen
Natürlich sind wir nicht voller Liebe durch die Straßen gelaufen und fanden jeden toll. Vor allem ein Franzose mit offensichtlichem Magnesiummangel und einer Abneigung gegen Deutsche wollte uns den Tag vermiesen. Jeden Tag lief er mit einer vollen Plastiktüte Bananen rum und meinte zu uns, wir Deutschen wären unhöflich und rücksichtlos. Warum? Keine Ahnung. Die Situation war lustig und beängstigend zu gleich. Wahrscheinlich war er verrückt!
Backpacker Mekka
Da diese Stadt ein Drehkreuz ist, trifft man Menschen von überall. Vor allem ist sie eine Art Pilgerstadt für alle Backpacker. Alle Sprachen der Welt sind hier zu hören und niemanden interessiert sich dafür warum du hier bist. Die Standard Frage lautete eher: Wohin geht die Reise noch? Wo wart ihr schon? Wie lange seid ihr unterwegs?
Wir waren sehr neidisch auf die Antworten mancher, die uns erzählten ein halbes Jahr Asien oder gleich eine Weltreise zu machen. Bei letzterem schlugen unsere Herzen gleich höher… Auf jeden Fall trifft man hier Gleichgesinnte! Von der sogenannten Wanderlust sind hier alle befallen!
Bangkok, die Stadt der Kontraste
Von dieser Stadt fühlt man sich geflasht. Man muss offen für den Bangkok-Wahnsinn sein.
Beliebt unter Backpackern ist vor allem die Khao San Road. Es ist eigentlich rund um die Uhr viel los hier. Abends ist es eine Saufmeile. Unterbrochen wird dieses Bild durch Mönche, die zwischendurch die Einwohner um Essen bitten. Kommerztempel stehen neben Bhuddistentempel. Westliche Autos neben Tuk Tuks.
Bei Abfahrt von Bangkok mit dem Zug Richtung Chiang Mai kommt man nicht nur an modernen Gebäuden, sondern auch den Slums vorbei. Gegenden, die der Traveller an sich eher weniger gern aufsucht. Der Königspalast ist eben doch schöner anzusehen als Armut. Wenn sich diese Slums allerdings nur zwei Meter neben den Zuggleisen befinden, kann und muss man den Blick riskieren.
Reiche Frauen in teuren Boutiquen neben an Straßenständen arbeitenden Frauen, die ihr täglich Brot selbst verdienen müssen. Blechhütten neben Luxusresorts.
Der Kontrast arm und reich, sowie Tradition und Moderne – in Bangkok ist das nebeneinander erstaunlich friedlich möglich.
‚Tuk Tuk. 20 Baht!‘
Diesen Satz hört man in Bangkok mit am häufigsten. Eine Fahrt mit diesen Fahrgestellen ist sehr abenteuerlich und nichts für ängstliche Gemüter. Man kann es nicht wirklich beschreiben. Während der Fahrt kommt man sich teilweise vor wie bei einer rasanten Verfolgungsjagd.
Mindestens ein Mal sollte man mit einem Tuk Tuk gefahren sein. Es ist auch das günstigste, wenn auch nicht atemfreundlichste Fortbewegungsmittel.
Für Leib und Leben ist bei einer Tuk Tuk Fahrt nicht garantiert, denn manche sind wie die Irren unterwegs. Es gehört aber zu Bangkok und deswegen auf eure To-do-Liste!
Erinnerungen an den Chao Praya River und Pustefix
Eine der schönsten Erfahrungen machten wir im Santichai Prakan Park, direkt am Chao Praya River in der Nähe der Khao San Road. Ich hatte ein Pustefix dabei. Weil ich kindisch bin. Und weil ich schöne Blubberblasen Bilder machten wollte.
Wir hatten gerade ein paar Versuche gestartet, als zwei Mütter mit ihren Kindern uns fragten, ob ihre Kinder mit den Seifenblasen spielen könnten. Und dass wir Bilder davon machen dürften. Unmöglich in Deutschland. Hier schauen Mütter ja schon blöd, wenn man ihr Kind länger als eine Sekunde anschaut.
Die Kinder waren überglücklich und hatten die Aufmerksamkeit der Menschen im Park auf sich gezogen. Kinder glücklich, Mütter glücklich, wir glücklich, alle anderen Menschen auch und das Ganze bei einem wunderschönen Sonnenuntergang am Chao Praya River.
Bei unserem ersten Thailand Trip machten wir eine Bootsfahrt über den Chao Praya River. Wir kauften uns die Tickets vorher und fuhren mit einem normalen Pendler Boot. Uns fielen zwei kleine, thailändische Schulmädchen auf, die uns ‚Farangs‘ auslachten. Dass mir Jan ein Küsschen gab, fanden sie wohl sehr lustig und kicherten die ganze Zeit. Wir dachten es uns schon und probierten es erneut aus, er gab mir wieder einen Kuss. Das Lachen wurde lauter und wir mussten natürlich mit lachen. Thai Kinder sind einfach unendlich süß!
Beim Ausstieg wurden unsere Tickets kontrolliert. Wir hatten wohl das falsche Ticket gekauft, denn hier kassierten wir den ersten Anschiss unseres Lebens auf Thai. Als er merkte, dass wir keine Ahnung hatten was er da von sich gibt, fing er auf einmal zu lachen an und sagte uns auf Englisch ‚It’s ok, go on‘! In einer asiatischen Sprache zur Sau gemacht werden – unbezahlbar!
Im Königspalast sollten kleine Schulkinder im Rahmen ihres Englisch Unterrichts ‚Umfragen‘ mit Touristen durchführen. Sie stellten sich im perfekt auswendiggelernten Englisch vor und ließen uns dann Umfragezettel ausfüllen. Während ich das Blatt ausfüllte, beobachtete mich eine der kleinen und sagte mir, dass sie später auch mal so hübsch sein wollte wie ich. Da ich sowas nicht erwartet hatte, musste ich mich ernsthaft am Riemen reißen, dass ich die nicht abknuddel. Nochmal, Thaikinder sind unendlich süß. Wäre ich Angelina Jolie, ich würde noch ein Kind von dort adoptieren.
Eine Hand wäscht die andere
Natürlich geht nicht immer alles mit rechten Dingen zu. Gleich zu Beginn: Man muss sich bewusst sein, auf was man sich hier einlässt. Alle Reiseführer raten davon ab, wir haben es trotzdem gemacht und sind wirklich nicht enttäuscht worden.
Es geht um Folgendes:
Tuk Tuk Fahrer verdienen sich extra Geld dazu, indem sie Touristen zu bestimmten Schmuck-und Stofffabriken fahren, die einem wiederum versuchen, was zu verkaufen. Der Tuk Tuk Fahrer verdient alleine mit dem Hinfahren von Touristen etwas Geld, würde noch mehr bekommen, wenn man etwas kauft. Fakt ist: Man wird nicht gedrängt etwas zu kaufen und die Verkäufer bleiben trotzdem höflich! Man muss ehrlich zugeben, dass es irgendwie interessant war.
Vermittelt wurde uns der ganz Spaß von einem Typen, der uns ansprach und sich dubioserweise als „Tourist-Police“ ausgab und dann einen Tuk-Tuk Fahrer (wir vermuten sein Kumpel) herrief. Dieser bot uns an: Eine Stadtrundfahrt mit zwei Sehenswürdigkeiten unserer Wahl. Im Gegenzug brachte er uns zu zwei Fabrikverkäufen, für welche er Provision kassierte. Wir zahlten 20 Baht pro Person! Ein Euro für eine Stadtrundfahrt der besonderen Art. Ein Angebot, dass wir nicht ablehnen konnten.
Dass wir die Geschäfte im Schnelldurchgang wieder verließen, war ihm egal. So wäscht eine Hand die andere und alle sind glücklich! Hätte alles natürlich auch in die Hose gehen können, ist in Thailand aber unwahrscheinlich! Vielleicht solltet ihr das als Alleinreisende nicht machen.
Wir könnten noch viele weitere Bangkok Geschichten erzählen. Das würde allerdings den Rahmen sprengen. Bangkok wird für immer mit tollen Erinnerungen verbunden sein! Beide Aufenthalte hatten uns unfassbar Spaß gemacht und wir würden jederzeit wieder hierherkommen!
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