In meiner Jugend (auch wenn ich noch nicht so alt bin) wollte ich immer nur in die Ferne. Das eigene Land (Deutschland) war langweilig. Nach dem Motto „Was solls hier schon geben“ und „Woanders ist es eh viel schöner“ wollte ich immer das sehen, was weit weg war. Und das war viel. Und das hat sich nicht geändert.
Je älter ich geworden bin und je mehr ich gereist bin, umso mehr habe ich einen Blick für links und rechts entwickelt. Während Auslandsaufenthalten fing ich das vergleichen an. Unser Leben mit der der anderen, Einstellungen, Verhaltensmuster. Man sieht wie es in einem Land läuft und stellt sich die Frage, wie das bei einem Zuhause läuft. Machen die das richtig oder falsch, oder wir, oder gibt es das überhaupt. Ja, im Kopf wird’s manchmal richtig philosophisch und so!
Dass ich viel reisen möchte, bedeutet nicht, dass ich mein Zuhause nicht mag oder flüchten möchte. Im Gegenteil: Ich habe eine tolle Familie und tolle Freunde. Und Jan ist auf Reisen bei mir immer mit dabei. Mir fehlt nichts. Ich halte mich für psychisch gesund. Nach einer gewissen Zeit ist man ja doch froh, zu Hause anzukommen und so manche Selbstverständlichkeit wieder zu genießen (nicht überall gibt es warmes Duschwasser).
Aber es gibt einen inneren Drang, der sagt, tu es wieder. Siehe auch 10 Gründe fürs Reisen!
Stereotype
Nun nochmal zu Deutschland!
Vereinzelt schon vorher, begann die Deutschlanderkundung hauptsächlich durch den Umzug nach Frankfurt. Raus aus Bayern und rein in die Welt. In Bayern kannten wir natürlich die schönen Seen, die Alpen. Uns war bekannt, dass es in Franken schöne Weinberge gab. Jan war dank seiner Eltern schon bewanderter in Europa, aber für mich waren viele Orte in Deutschland im TV interessant und gut ist.
Ostsee und Nordsee sind vielleicht nett, aber mir auch im Sommer zu kalt; im Osten gibt es eh nichts, wenn dann nur Nazis und im Westen wohnen die, die bei Frauentausch mitmachen. Soviel zum meinen Vorurteilen damals (und zum Teil aus reiner Belustigung noch heute).
Daten von OpenStreetMap
Richtung Städtetrip nach Hamburg (ich glaube, das war die erste deutsche Stadt, die ich besucht hatte-München zählt nicht und ich bin der vielleicht einzige Mensch der nicht spätestens nach dem Abi mal nach Berlin musste) machten wir vorher noch einen Abstecher nach Rügen (das war damals noch vor unserer Frankfurt-Zeit).
Beeindruckt von der Ossi-Landschaft (karg und weit und breit nichts), war ich schon gespannt, ob es dort wirklich so aussieht wie auf Prospekten. Und ja es stimmt. Jan und Rügen hatten mich überzeugt.
Neben dem Genuss der unfassbar guten Luft, gab es erstmal eine ganze Weile nur Matjesbrötchen oder Bismarckhering zum essen. Ich liebe diese Brötchen!!!! Die bei der ‚Nordsee‘ sind ein Sch… dagegen! Eine wunderschöne Landschaft und der beeindruckende Königsstuhl frohlockten ein Oh und ein Ah aus mir und ich wusste, das ist bestimmt nicht das letzte Mal, dass ich hier bin.
Wir übernachteten in Stralsund in einem schönen innenstadtnahen Hostel. Gut besucht war es nicht, wir hatten ein vierer Zimmer für uns alleine. Obwohl Doppelzimmer gebucht. War mir recht, aber im August hatte ich mir die Gegend voller vorgestellt.
Außen pfui, Innen hui!
In Stralsund lässt sich interessantes beobachten: Eine sehr heruntergekommene Gegend außenrum (ehrlich, sowas kennt man in Bayern oder im Raum Frankfurt nicht) und eine wunderschöne Innenstadt, abends toll beleuchtet. Von diesem Kontrast war ich schwer beeindruckt und verwirrt. Da wo wir herkommen, wird der Altstadtbereich ordentlich aufgemotzt und teuer vermietet oder verkauft.
Dann noch kurz einen Abstecher nach Lübeck gemacht (gute Pastrami, langweiliges Lübeck) und dann nach Hamburg- zu Hamburg muss ich nicht viel sagen. Hamburg ist ein Traum!
Soviel zu unserer ersten Deutschland- Reise.
Nach dem Umzug nach Frankfurt ging es dann richtig los. Für mich fühlte sich der Umzug an wie ein verlängerter Städtetrip mit eigener Wohnung. Von hier aus konnten wir uns vieles in der näheren Umgebung ansehen. Und ich bin sehr begeistert von der Rhein-Main-Region. Oh dieser gute Wein hier… Als kleiner Regionalpatriot find ich Bayern aber trotzdem schöner.
Hierzu der Artikel: Warum es gut ist, Bayern wenigstens mal temporär zu verlassen.
So! Und in einem anderen Artikel erzähl ich dann von unseren anderen Trips. Vielleicht mach ich ja eine Top 10 Liste draus- wie innovativ!
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