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Wie wir auf dem Weg nach Viñales verarscht wurden – und warum es uns trotzdem gefallen hatte!

Zwei Nächte nach unserer Ankunft in Havanna ging es gut erholt und, schon etwas eingelebt, via Oldtimer Taxi nach Viñales.

Mogotes und rote Tabakfelder lockten. Viñales war der zweite Stopp während unserer Kubareise.

Unser Guide und der Fahrer waren sehr nett. Zockten uns aber dann ab! Es hätte uns klar sein müssen. Aber Schwamm drüber. Der Fahrer wurde uns von unserer Vermieterin organisiert, bei der wir die ersten zwei Nächte verbracht hatten (btw: sowohl sie als auch die Unterkunft waren spitze). Als wir sie am Ende wieder sahen, fragte sie uns, ob alles gut geklappt hatte.

Wir erzählten ihr nicht davon, wie wir für ein normales Essen einen völlig überteuerten Preis zu zahlen hatten (für kubanische Verhältnisse). „Anständige“ Vermieter möchten nichts mit den Abzockern zu tun haben, da sie befürchten, ihr Ruf leide drunter. Die Konkurrenz in Havanna ist groß.

Das Gefühl, so dreist verarscht zu werden – unbeschreiblich! Es verschlägt einem manchmal die Sprache! Wenn man sich aber beruhigt hat, kann man vernünftig entscheiden: Kein feiner Schachzug von ihnen, aber sie brauchen das Geld wahrscheinlich dringender als wir!

Außerdem machten sie außerplanmäßig noch einen Abstecher nach Soroa und Las Terrazas. Also beließen wir es dabei und versuchten, uns die Reise wegen sowas nicht madig machen zu lassen.

Oldtimer Taxi

Der gute Teil war: Wir sind das erste Mal in einem Oldtimer Taxi gefahren. Welches während der Fahrt klapperte und keinen stabilen Eindruck machte. Die Sitze waren bequem, aber das Klappern täuschte nicht. Wir mussten kurz halten.

Unser Fahrer reparierte schnell sein Auto, dann ging es weiter. Ein bisschen Vertrauen in Dios (Gott) und den Kubaner an sich muss schon sein!

Blick vom Hotel ‘Los Jazmines’

Kurz bevor unser Fahrer uns bei unserer Unterkunft raus ließ, fuhren wir noch an den berühmten Aussichtspunkt beim 4-Sterne Hotel ‘Los Jazmines‘.

Das Tal ‘Valle de Viñales’ ist der Wahnsinn. Eine der tollsten Landschaften, die wir sehen durften. Mogotes (Kegelkarstberge) gibt es nur zweimal auf dem Planeten. Einmal in Viñales und einmal in China!

Das komplette Tal und seine Anbautradition gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe und befinden sich im Westen Kubas in der Provinz Pinar del Río.

Unser Fahrer gab uns am Schluss seine Karte. Wir sollten ihn anrufen, wenn wir irgendwo anders hin wollen. Das haben wir dann natürlich nicht gemacht.

Unterkunft

Die Casa El Porry: Porry war ein toller Gastgeber, unser Zimmer super. Direkt an den Tabakfeldern mit einer schönen Aussicht. Der Pool war ganz nett, für uns an diesem Tag einfach zu kalt! Während es in Havanna sehr heiß war, zog während unserer Zeit in Viñales eine kleine Kaltluftfront durch das Land.

Darauf sollte man in Kuba vorbereitet sein, wenn man sich über die Wintermonate dort aufhält. Von Kanada aus reichen die Ausläufe von Blizzards immer mal wieder auch bis nach Florida oder sogar Kuba.

Goldig war Porrys kleine Tochter Melanie, die immer irgendwo um die Unterkunft herum am spielen war. Die Lage der Unterkunft und die Atmosphäre waren sehr idyllisch. Von unserer Seite: Absolute Empfehlung!

Abends ließen wir uns hier von seinem Angestellten bekochen, ein alter Kauz, der einem lustige Geschichten von früher erzählte. Erst hatten wir Angst vor ihm. Er war wirklich seltsam, schlich immer um uns rum und beobachtete uns. Aber kochen konnte er sehr gut. Und wie schon gesagt, ein harmloser Mensch mit guten Geschichten! Meine unperfekten Spanischkenntnisse waren hier sehr hilftreich!

Zigarren-Tour!

Unser Guide war jung und das war auch gut so. Warum? Die alten trauen sich nicht zu reden. Und die jungen Leute trauen sich irgendwann. Außerdem können die meisten von ihnen Englisch. Sollte man sich in Kuba aber nicht darauf verlassen, wenn man individuell reist! Mit Händen und Füßen kommt man wahrscheinlich schon weiter- unserer Erfahrung nach sind Spanischkenntnisse aber mehr oder weniger ein Muss!

Die Tour dauerte ein paar Stunden. Unser Guide führte uns zu den Tabakfeldern eines Freundes (eine Hand wäscht hier die andere), auch ein relativ junger Mann, Barça-Fan – Jan und er konnten sich nicht wirklich leiden. Nein das stimmt nicht. Wir hatten echt Spaß mit den beiden!

Beide sind überzeugt, mit ein bisschen mehr Freiheiten, wäre ihr Leben in Kuba perfekt! Sie würden gerne mal verreisen. Oder sich Jans Kamera leisten können. Oder mal live ein Barça-Spiel sehen. Oder zumindest die Möglichkeit dazu haben wollen. Gefühlt!

Uns wurde genau gezeigt, wie die Zigarren gedreht werden. Sie erzählten uns, dass der Staat 90% der Ernte zu niedrigen Preisen einzieht. Die Bauern dürfen 10% behalten und verkaufen. Also soviel, dass es gerade so zum Überleben reicht. Luxus ist staatlich unerwünscht! Wobei sich die Jungs nicht wirklich um sowas kümmerten.

Die Zigarren durften wir probieren, bevor wir welche kauften! Der Preis war sehr gut. Handeln wollte er nicht. Bisschen ist er dann doch runter!

Unser Guide war super! Und deswegen ist auch hier – nur damit ihr es wisst – ein angemessenes Trinkgeld angebracht. Die leben davon und wenn euch so eine Tour Spaß macht, dann bedankt euch auch ordentlich dafür! Wir Deutschen sind leider nicht als sehr großzügiges Volk bekannt!

Von der Landschaft waren wir restlos beeindruckt. Nehmt euch Schuhe mit, die dreckig werden dürfen.

Der Ort

Wer Lust hat, kann sich noch die Murales in Viñales ansehen. Ich weiß nicht mehr warum wir nicht dort waren, aber ich glaube Jan sagte: „Es gibt in Kuba Interessanteres als Bilder auf Steinen“. Irgendwie hatte ich auch keine Lust drauf und wir hatten auch nicht mehr so viel Zeit. Blabla – wir hatten einfach keinen Bock und wollten chillen!

Essen gehen war in Viñales nicht so leicht, wie man denkt. Also es gibt nicht so viel Auswahl. Im Supermarkt sind die Regale voll mit „Tu Kola“ (kubanisches CocaCola), aber kein Wasser weit und breit. Kekse en masse, aber kein Brot mehr! „Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kekse essen“…Blabla! Auch in den Restaurants ist die Auswahl nicht unbedingt groß.

Der Staat versucht zwar die Infrastruktur besser auszubauen. Man merkt das an den vielen Touristenbüros, die einem im Notfall weiterhelfen können. Die Entwicklung schreitet hier aber nur sehr mäßig schnell voran. Was den Reiz dieser Region ausmacht! Da wir 2013 da waren, können sich die Dinge bereits geändert haben. Wir wissen es nicht, aber uns hat diese, für uns neue Situation gut gefallen.

Vielleicht ist die Gegend um Viñales mit die unberührteste! Sollte man bei einer Kubareise nicht auslassen!




 



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