Sommer in Dänemark? Näää. Gibts doch gar nicht! – Zumindest war früher so mein Gedanke. Was für ein Narr ich doch bin, solange zu glauben, dieses Land da oben wüsste nicht was ein richtiger Sommer ist. Bei unserer ersten Dänemark Reise vor zwei Jahren im August wurden meine Vorurteile teilweise bestätigt. Warm war es nicht und geregnet hatte es auch. Zumindest manchmal.
Diesmal sollte ich eines besseren belehrt werden und musste Jan recht geben. Mit seinen Eltern verbrachte er in seiner Kindheit ein paar Ferienwochen in Dänemark und hat gute Erinnerungen an diese Zeit. Mit viel Mühe versuchte er mir klar zu machen, dass es da oben nicht nur dunkel ist und man sogar dort baden könnte.
Baden konnten wir auch diesmal nicht, aber tatsächlich schien die Sonne und tatsächlich war es warm. Im Ernst, ich war wirklich überrascht. Hinzu kommt, dass es Anfang Juli erst sehr sehr spät dunkel wird und man viel unternehmen kann.
Nordjütland ist ein Traum
Nordjütland heißt die Region an der Nordspitze Dänemarks, die meine Vorurteile mit einer Wikingeraxt zerschmetterte. Es ist so schön hier und es gibt so viel zu sehen, dass man viel mehr Zeit hier verbringen kann und sollte.
Nordjütland ist eine beliebte Ferienregion einerseits. Vor allem bei Familien. Andererseits bekommt sie wie ich finde, wenig mediale Aufmerksamkeit. Die saubere Luft, die vielfältigen Landschaften und Bademöglichkeiten sollten eigentlich Grund genug sein.
Das kann etwas an den Preisen liegen, denn Dänemark ist für viele Menschen Europas und anderen Teilen der Welt ein teures Fleckchen Erde.
Das schöne ist: Dänemark ist klein und die Region Nordjütland noch kleiner. Was bedeutet, dass man von der einen zur anderen Sehenswürdigkeit nicht lange braucht.
Aalborg
Aalborg ist mit ca.112.000 Einwohnern Dänemarks viertgrößte Stadt und Verwaltungssitz der Region Nordjütland. Die kleine, idyllische Stadt liegt am Limfjord und hat einige sehr interessante Museen, die wir uns bei unserem nächsten Besuch sicher genauer ansehen werden. Wie schon mal erwähnt, sind wir bei gutem Wetter keine Museumsgänger.
Stattdessen erkundeten wir die Hafenpromenade und die Altstadt. Wer auf skandinavische Architektur steht, wird in Aalborg und vor allem an der Hafenpromeande glücklich. Außerdem gibt es hier einige Restaurants – fancy oder nicht – teuer empfinden es Deutsche so oder so. Zur Beruhigung: Man kann hier schon zu vernünftigen Preisen auch essen. Wir übertreiben es nur gerne!
Besonders schön fanden wir die Brunnenanlage. Diese wurde speziell für schöne Bilder gebaut. Da sind wir uns sicher. Würden wir in Aalborg wohnen, wäre das der Platz an dem wir im Sommer verweilen würden.
Da es vor ein paar Wochen EM-Zeit war und wir gedanklich vom Deutschland-Italien Spiel verfolgt wurden, kam uns nichts mehr gelegen als die schöne Jomfru Ane Gade. Einerseits ist es eine wunderschöne Altstadtgasse, andererseits eine der bekanntesten Straßen Dänemarks. Eine ganze Straße mit Pubs und Restaurants und vor allem mit einer super Atmosphäre. Wir hätten keinen besseren Ort für das Fußballspiel finden können. Als Deutschlandfans waren wir leider nur etwas in der Minderheit.
Es war ein schöner Abend in einer schönen Stadt mit schönen Menschen!
Lindholm Høje
Bevor wir am nächsten Morgen Richtung Norden fuhren besuchten wir Dänemarks größtes Wikingergrab, die Lindholm Høje. Es befindet sich bei Aalborg und ist sehr gut erhalten. 682 Gräber kann man bestaunen und im Museum nebenan sich die Infos holen.
Leider waren wir etwas zu früh da und konnten letzteres nicht besichtigen. Es soll Bier aus dem Altertum geben – lohnt sich also auch für die Nicht-Museumsfans!
Die natürlichen Rasenmäher fanden wir natürlich auch sehr sympathisch.
Skagen
Skagen ist die nördlichste Stadt Dänemarks mit dem größten Fischereihafen des Landes und einer total hübschen Innenstadt. Wir Glückspilze durften die Stadt bei strahlendem Sonnenschein und einem Hafenfest erleben. Entsprechend war was los und das Fischangebot vielfältig.
Berühmt wurde Skagen vor allem durch skandinavische Maler, die sich Ende des 19. Jahrhundert in den Ort verliebten und berühmt machten.
Grenen
Hier handelt es sich um die Nordspitze Dänemarks. Der berühmte Punkt wo Nord-und Ostsee aufeinandertreffen. Die Landspitze befindet sich nordöstlich von Skagen und man kann hier beobachten, wie die Wellen von den beiden Meeren aufeinandertreffen.
Es ist eine traumhafte Landschaft mit wunderschönen Farben und tollem Licht. Nicht nur Maler freuen sich über den Anblick. Auch auf uns und unserer Kamera wirkte der Ort sehr anziehend. Wenn es nicht auf einmal so furchtbar geregnet hätte, wären wir sicher eine Weile geblieben.
So berühmte und schöne Orte ziehen natürlich viele Menschen an und entsprechend war hier natürlich viel los.
Die Spitze erreicht man entweder zu Fuß oder man benutzt den Traktor mit Anhänger. Die Fahrt hin und zurück kostete 6€ pro Person. Außerdem gibt es ein schönes Café mit tollem Blick aufs Meer und einen Leuchtturm.
Interessant sind auch die Luftschutzbunker aus dem zweiten Weltkrieg.
Die Versandete Kirche St. Laurentius
Südwestlich von Skagen findet man eine Kirche, die aufgrund des Sandtreibens der Wanderdünen im 18. Jahrhundert immer mehr begraben wurde. Das Kirchenschiff wurde abgenommen und der Turm weiß angemalt.
Man kann den Turm von innen besichtigen. Seit 1903 steht der Turm unter Denkmalschutz. Der Ort ist gut besucht und der kurze Abstecher lohnt sich auf jeden Fall!
Råbjerg Mile
Das war mit die beeindruckenste Landschaft für mich, da unerwartet: Die Råbjerg Mile ist die größte Wanderdüne Dänemarks und eine der größten Europas. Der Narr (also ich) erfuhr zum ersten Mal, dass Dänemark seine eigene Wüste hat.
Das Gebiet steht unter Naturschutz und bewegt sich durch den Westwind jedes Jahr 15m Richtung Nordosten. Der Sandberg ist etwa 40m hoch und es macht Mega Spaß hier zu wandern. Das nächste Mal nehmen wir uns andere Kleidung mit und purzeln den Berg runter.
Rubjerg Knude
Wir sind von Dänemark so begeistert, dass wir auf der Rückfahrt von Norwegen noch einen weiteren Abstecher machen mussten. Die Råbjerg Mile fanden wir so toll, dass wir noch den Rubjerg Knude sehen wollten. Hier kann man einen Leuchtturm besichtigen, der langsam aber sicher von den Wanderdünen begraben wird.
Leider wurden wir Zeugen der Kraft der Natur. Der Sandsturm war so stark, dass wir auf halber Strecke abbrechen mussten. Sand zwischen den Zähnen ist unangenehm und schmeckt leider auch nicht. Das nächste Mal aber, liebe Rubjerg Knude.
Løkken
Der Strand von Løkken soll eines der schönsten Strände Dänemarks sein. Auch hier machte uns das Wetter leider einen Strich durch die Rechnung und meine Dänemark Vorurteile kochten wieder hoch.
Dänemark und ich werden leider nur etwas langsam warm miteinander. Aber Liebe wächst ja bekanntlich mit der Zeit und ich freue mich schon drauf, mit Jan einen Strandurlaub in Dänemark zu verbringen.
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